Wir alle kennen sie – diese schmerzhaften Momente in Beziehungen, in denen wir uns verlassen, missverstanden oder eingeengt fühlen. Diese Gefühle können überwältigend sein und alte Wunden aufreißen, die wir glaubten, längst hinter uns gelassen zu haben. Doch was, wenn genau diese Gefühle keine Feinde sind, sondern Schlüssel zur Heilung? Was, wenn wir sie nicht unterdrücken, sondern mutig durchleben, um uns von ihnen zu befreien?
Der erste Schritt zur Heilung unserer Beziehungswunden besteht nicht darin, sie mit dem Verstand zu analysieren, sondern sie zu fühlen – alles zu fühlen.
Warum Beziehungen unsere tiefsten Emotionen berühren
Beziehungen sind wie ein emotionaler Spiegel. Sie zeigen uns nicht nur Liebe und Freude, sondern auch unsere ungeliebten Gefühle: Angst, Wut, Trauer und Scham. Warum gerade Beziehungen? Weil sie uns nahegehen. Sie machen uns verletzlich und berühren jene Gefühle, die tief in uns verborgen sind:
- Der Schmerz des Alleinseins, wenn sich jemand zurückzieht.
- Die Ohnmacht und Wut, wenn wir uns kontrolliert fühlen.
- Die Verzweiflung, wenn wir uns übersehen und nicht gehört fühlen.
Diese Gefühle sind oft unbearbeitete Emotionen aus unserer Vergangenheit – nicht nur aus der Kindheit, sondern manchmal aus einem ganzen Leben voller Enttäuschungen und Verluste. Und weil sie so schmerzhaft sind, neigen wir dazu, sie zu verdrängen. Doch das Verdrängen schafft nur eine Illusion der Kontrolle. Der Schmerz bleibt bestehen und wiederholt sich immer wieder in unseren Beziehungen.
Was passiert, wenn wir unsere Gefühle nicht fühlen?
Wenn wir unangenehme Gefühle unterdrücken, passiert Folgendes:
- Wir laufen vor der Angst weg: Wir vermeiden Nähe, weil wir Angst haben, verlassen zu werden. Doch die Einsamkeit bleibt.
- Wir projizieren unsere Wut: Statt unsere Trauer zuzulassen, werden wir wütend auf andere und halten sie für die Ursache unseres Schmerzes.
- Wir betäuben den Schmerz: Manche Menschen lenken sich ab, indem sie sich in Arbeit stürzen, sich ständig beschäftigen oder nach äußerer Anerkennung suchen.
Doch egal, wie sehr wir versuchen, den Schmerz zu betäuben oder zu kontrollieren – er wird immer einen Weg finden, sich bemerkbar zu machen. Beziehungen sind daher ein mächtiger „Weckruf“, der uns daran erinnert: „Schau hin. Fühle.“
Der erste Schritt: Alles fühlen, was da ist
Der Weg aus toxischen Beziehungsmustern führt nicht über das Vermeiden oder Kontrollieren, sondern über das Zulassen. Der erste Schritt zur Heilung ist, sich hinzusetzen und zu sagen: „Ich fühle es jetzt. Alles.“
Wie fühlt sich Verlassenheit an?
Verlassenheit fühlt sich an wie ein Kloß im Hals, als würde das Herz zusammengedrückt werden. Man fühlt sich wie ein kleines Kind, das im Dunkeln alleine gelassen wird. Es ist dieser bodenlose Schmerz, der einem sagt: „Niemand wird kommen.“ Statt diesem Gefühl auszuweichen, lass es zu. Vielleicht kommen Tränen. Vielleicht zieht sich dein Körper zusammen. Aber das ist der Moment, in dem Heilung beginnt – weil du dich deinem Schmerz nicht mehr verschließt.
Wie fühlt sich Vereinnahmung an?
Vereinnahmung fühlt sich an wie Enge im Brustkorb, wie ein Gefängnis, in dem es keine Luft zum Atmen gibt. Es ist das Gefühl: „Ich werde erdrückt. Ich muss fliehen, um frei zu sein.“ Spüre, wie sehr dein Körper nach Freiheit schreit. Nimm diese Enge wahr, ohne wegzulaufen. Auch hier darfst du den Schmerz anerkennen und ihm Raum geben.
Warum es wichtig ist, nichts wegzudrücken
Oft denken wir: „Wenn ich mich diesem Schmerz hingebe, werde ich darin untergehen.“ Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Gefühle sind wie Wellen – sie kommen, sie steigen an, und wenn wir sie zulassen, verebben sie von allein. Es ist unser Widerstand gegen die Emotionen, der sie stärker macht.
Je mehr du den Schmerz fühlst, desto mehr wirst du erkennen, dass du sicher bist – auch inmitten deiner größten Ängste. Du wirst merken, dass du nicht daran zerbrichst, wenn du fühlst. Im Gegenteil: Du gewinnst Kraft, weil du nicht länger wegrennen musst.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Paul und die Angst vor Ablehnung
Paul hatte immer das Gefühl, in Beziehungen nicht genug zu sein. Wenn seine Partnerin sich für ein paar Stunden nicht meldete, überkam ihn ein tiefer Schmerz. Sein Herz raste, seine Gedanken überschlugen sich: „Sie mag mich nicht wirklich. Sie wird mich verlassen.“ Früher versuchte Paul, dieses Gefühl zu ignorieren, indem er sich ablenkte oder wütend schrieb. Doch das verstärkte nur das Drama.
Eines Tages setzte er sich stattdessen mit seinem Schmerz hin. Er fühlte die Angst und den Schmerz in seiner Brust, ließ die Tränen fließen und spürte, wie sich sein Körper schüttelte. Er fühlte es vollkommen – ohne es wegzudrücken. Und dann passierte etwas Unerwartetes: Der Schmerz ebbte ab. Paul erkannte, dass die Angst zwar da war, aber sie nicht die Kontrolle über ihn hatte. Von diesem Tag an brauchte er keine impulsiven Nachrichten mehr zu schreiben, um sich sicher zu fühlen. Er konnte den Schmerz halten und sich selbst die Sicherheit geben, die er sich von außen erhofft hatte.
Praktische Übung: In Kontakt mit deinen Emotionen kommen
Hier eine einfache Übung, um deine Emotionen bewusst wahrzunehmen und zu fühlen:
- Setz dich an einen ruhigen Ort: Schließe deine Augen und atme tief durch.
- Spüre, was gerade da ist: Welche Emotion ist präsent? Angst, Wut, Trauer? Spüre sie im Körper – vielleicht als Druck, Hitze oder Enge.
- Nimm die Emotion an: Sag dir innerlich: „Ich fühle dich. Es ist okay, dass du da bist.“
- Bleib präsent: Atme weiter und bleib bei der Emotion, bis sie sich verändert oder abschwächt.
Was geschieht, wenn du alles fühlst?
Wenn du deine Emotionen zulässt, anstatt sie zu verdrängen, passiert etwas Magisches: Sie verlieren ihre Macht über dich. Der Schmerz wird nicht verschwinden, aber er wird dich nicht länger kontrollieren. Du lernst, dich selbst zu halten – auch in Momenten, in denen dich andere Menschen enttäuschen oder verlassen.
Dein Schmerz ist nicht dein Feind
Der erste Schritt zur Heilung deiner Beziehungswunden ist, dich nicht länger vor deinen Gefühlen zu verstecken. Schmerz, Angst und Trauer wollen gefühlt werden – nicht, um dich zu quälen, sondern um dich frei zu machen. Beziehungen zeigen uns, wo wir noch verletzt sind, aber sie geben uns auch die Chance, Heilung zu erfahren. Wenn du alles fühlst, was da ist, wirst du dich nicht mehr von deinen Emotionen beherrschen lassen. Du wirst erkennen: Du bist stark genug, deinen Schmerz zu halten – und genau darin liegt deine Freiheit.
Der Emotionscode nach Dr. Bradley Nelson ist eine wertvolle Unterstützung, um eingeschlossene Emotionen zu identifizieren und aufzulösen. Gerade bei Themen wie Verlustangst, Kontrollbedürfnis oder emotionaler Distanz kann diese Methode helfen, alte Wunden zu heilen, ohne den Schmerz erneut vollständig durchleben zu müssen. Der Schlüssel liegt darin, sich bewusst zu werden, dass wir nicht unsere Emotionen sind, sondern dass wir sie loslassen können – liebevoll und achtsam.
Indem wir unsere Herzmauer abbauen und energetische Blockaden lösen, können wir uns selbst erlauben, Beziehungen zu führen, die nicht von Angst, Kontrolle oder Abhängigkeit geprägt sind, sondern von Liebe, Nähe und Freiheit. Der Weg beginnt bei dir – und endet in deiner eigenen emotionalen Freiheit.
Deine Mareike Hummel
Transformations Coach| Spiritual Mentoring| Intuitive Healing & Energiearbeit| Verkörperung & Umsetzung
Als Ex- Führungskraft in der Automobilwirtschaft und Gründerin der Alpaka Residenz Hummeltamm vereine ich heute meine Erfahrungen mit Bewusstseins- und Energiearbeit. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz stärke ich die Verbindung von Kopf und Herz. Gemeinsam lösen wir energetische Blockaden, die deine Selbstführung, innere Stärke und Authentizität beruflich und privat auf ein neues Level anhebt und du dein wahres Potenzial entfaltest für mehr Leichtigkeit und Harmonie im Leben.