Es war ein sonniger Tag im Park einer Firma, den die Mitarbeiter in ihren Pausen nutzen durften. Tanja saß auf einer Parkbank und nutze ihre Pause, in dem sie ein Buch las. Sie genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und die Stille, die nur von den zwitschernden Vögeln durchbrochen wurde.
Doch plötzlich wurde ihre Idylle gestört, als ein gut aussehender Mann sich neben sie setzte. Sein Name war Christian, und er strahlte eine Selbstsicherheit aus, die Tanja auf den ersten Blick faszinierte. Sie kamen ins Gespräch, und Christian erzählte von seinem aufregenden Leben, seiner Karriere und seinen vielen Erfolgen.

Tanja war ein Empath, ein Mensch, der die Gefühle anderer tiefgründig verstehen konnte. Während sie Christians Geschichten lauschte, konnte sie eine subtile Kälte hinter seinen Worten spüren und das die gesprochenen freudigen Worte und nicht mit der steifen und in sich widersprüchlichen Körperhaltung übereinstimmten, als ob etwas Wesentliches in ihm fehlte.
Doch sie konnte nicht aufhören, sich von seiner Anziehungskraft gefangen nehmen zu lassen. Bald begannen sie, mehr Zeit miteinander zu verbringen….und das toxische Spielchen der Manipulationen nahm seinen Lauf…
Dieses Paradoxon in meinen ganzen narzisstischen Beziehungen hat mich wahnsinnig gemacht- die einfühlsame Empathin und der scheinbar selbstverliebte Narzisst, warf bei mir immer wieder die Frage auf:
Haben Narzissten Empathie? Ja oder nein? Um diese Frage zu beantworten, habe ich einen Blick auf die vier Säulen der Empathie geworfen und das ganz unter die Lupe genommen…
Die Neurowissenschaft der Empathie: Die Vier Säulen des Empathiesystems
Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass Empathie auf verschiedenen Ebenen und Mechanismen in unserem Gehirn beruht. Diese vier Säulen des Empathiesystems werfen ein Licht auf die tiefgreifende Natur der Empathie:

1. Perspektivenverschränkung:
Die erste Ebene der Empathie ist die Perspektivenverschränkung. Sie ermöglicht uns, die Welt aus den Augen anderer zu sehen und ihre Sichtweise zu verstehen, ein Schlüssel zur Empathie.
Beispiel:
Während Tanja, die einfühlsame Empathin, sich bemühte, sich in Christians Perspektive zu versetzen und seine Gedanken und Gefühle zu verstehen, reagierte Christian, der Narzisst, auf eine typische Weise. Er nutzte Tanjas Bereitschaft, Empathie zu zeigen, aus, um seine eigenen Interessen und Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen.
Christian fand es ermutigend, dass Tanja versuchte, sich in seine Lage zu versetzen, und sah dies als Bestätigung seiner eigenen Bedeutung. Er nutzte ihre Empathie, um sein Ego zu stärken und seine eigenen Ansichten und Wünsche zu unterstreichen. Dabei war er weniger daran interessiert, sich wirklich auf Tanjas Gefühlswelt einzulassen, sondern vielmehr daran, wie er von ihrer Aufmerksamkeit profitieren konnte.
2. Betroffenheit:
Auf der Ebene der Betroffenheit reagiert unser Gehirn auf die emotionalen Signale einer anderen Person. Es erlaubt uns, die Emotionen, die jemand anderes erlebt, auf einer tiefen emotionalen Ebene nachzuempfinden. Dies ist der Moment, in dem wir uns in die Lage der anderen Person versetzen und ihre Gefühle spüren, als wären es unsere eigenen.
Beispiel: Die Betroffenheitsebene wurde deutlich, als Tanja begann, die subtile Kälte hinter Christians Worten zu spüren. Obwohl sie von seiner Anziehungskraft fasziniert war, konnte sie sich nicht vor der Tatsache verschließen, dass seine Emotionen begrenzt schienen.Tanja empfand Christians emotionale Unzugänglichkeit auf einer tieferen Ebene und fühlte mit ihm, ohne dass er es vielleicht selbst bemerkte.
3. Mitgefühl:
Mitgefühl geht über die bloße Betroffenheit hinaus. Auf dieser Ebene spüren wir nicht nur die Emotionen einer anderen Person, sondern empfinden auch den starken Wunsch, ihr zu helfen oder sie zu unterstützen. Mitgefühl ist der Motor für altruistisches Verhalten und soziale Unterstützung. Es treibt uns an, aktiv für das Wohl anderer einzutreten.
Beispiel: Tanjas Mitgefühl war stark ausgeprägt. Sie wünschte sich, Christian zu verstehen und ihm zu helfen, wenn er in irgendeiner Weise leiden würde und emotionale Unterstützung brauchte. Sie war bereit, sich in ihre Beziehung zu investieren und ihre Empathiefähigkeiten einzusetzen, um ihm emotional beizustehen.
Der Narzisst, Christian, erkannte Tanjas Mitgefühl, nutzte es jedoch eher aus, um seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.
4. Identifikation:
Die vierte Ebene des Empathiesystems ist die Identifikation. Hier gehen wir einen Schritt weiter und erkennen uns selbst in der anderen Person. Wir identifizieren uns so stark mit ihr, dass wir ihre Erfahrungen und Gefühle als Teil unseres eigenen Selbst betrachten. Dies kann dazu führen, dass wir uns in einer Beziehung so eng miteinander verbunden fühlen, dass die Trennung zwischen “ich” und “du” verschwimmt.
Beispiel: Während Tanja und Christian mehr Zeit miteinander verbrachten, begann Tanja, sich enger mit ihm zu identifizieren förmlich zu verschmelzen. Sie fühlte sich emotional mit ihm verbunden, und die Grenze zwischen ihren eigenen Gefühlen und seinen verschwamm. Doch sie erkannte auch die Grenzen dieser Identifikation, da sie bemerkte, dass David nicht in der Lage war, dasselbe Maß an Empathie zu erwidern.
Christian, der Narzisst, missbrauchte Tanjas wachsende Verschmelzung mit ihm, um seine eigene Wichtigkeit zu betonen. Er verlangte von ihr, dass sie sich immer stärker an seine Bedürfnisse anpasste, ohne ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Dieses Machtgefälle verstärkte sein narzisstisches Selbstbild und er nutzte Manipulationen, um seine Kontrolle weiter auszubauen.

Hier sind einige Beispiele für Manipulationen, die Narzissten wie Christian in einer Beziehung anwenden:
- Gaslighting: Christian könnte Tanjas Wahrnehmung von Realität und Ereignissen in Frage stellen, um sie zu verunsichern und ihre Selbstsicherheit zu untergraben.
- Schuldzuweisung: Er könnte die Verantwortung für Probleme oder Konflikte auf Tanja abwälzen, selbst wenn er selbst dafür verantwortlich ist.
- Liebesschwüre: Christian könnte intensive Liebesschwüre und Zuneigung zeigen, um Tanja emotional an sich zu binden, nur um sie später wieder abzustoßen.
- Schweigebehandlungen: Er könnte Tanja ignorieren oder nicht kommunizieren, um sie emotional zu verunsichern und Kontrolle auszuüben.
- Drohungen und Erpressung: Christian könnte damit drohen, die Beziehung zu beenden oder Geheimnisse preiszugeben, um Tanja zu manipulieren und gefügig zu machen.
- Triangulation: Er könnte absichtlich eine dritte Person in die Beziehung einbeziehen, um Eifersucht oder Unsicherheit bei Tanja auszulösen.
- Entwertung: Christian könnte Tanjas Selbstwertgefühl durch herabsetzende Bemerkungen, Kritik oder Beleidigungen gezielt schwächen.
- Lob und Belohnung: Um Tanja weiterhin an sich zu binden, könnte er Lob und Belohnungen einsetzen, um positive Verstärkung für ihr Verhalten zu bieten.
- Isolation: Er könnte versuchen, Tanja von ihren Freunden und ihrer Familie zu isolieren, um ihre Unterstützungssysteme zu schwächen.
- Versprechungen ohne Einlösung: Christian könnte Versprechungen machen, die er absichtlich nicht einhält, um Hoffnungen in Tanja zu wecken und sie dann zu enttäuschen.
Die dunkle Seite der Empathie:
Über die kalte Empathie des Narzissten
Im Zusammenhang mit Tanja und Christian wird deutlich, wie die beschriebenen Konzepte der Empathie in ihrer Beziehung zutrafen. Christian, der Narzisst verkörperte die Idee der kalten Empathie. Er zeigte keine Betroffenheit oder Mitgefühl für Tanjas Gefühle und Bedürfnisse, konnte aber meisterhaft die Kunst der Perspektivenverschränkung und Identifikation einsetzen, um Empathie bei ihr zu erzeugen.
Halten wir an der Stelle fest: Der Narzisst nutzt aus den 4 Säulen des Empathiesystem
- Perspektivenverschränkung
- Identifikation
Diese Fähigkeiten, die Welt aus den Augen des anderen zu sehen, machen ihn SEHR gefährlich. Dadurch erzeugt er Empathie bei seinen Opfern.
Narzissten haben eine kalte Empathie oder auch kognitive Empathie– mehr nicht!
Christian war in der Lage, Tanjas Gedankenwelt zu verstehen und ihre Perspektive zu verstehen, was ihn äußerst charismatisch erscheinen ließ. Er konnte Emotionen simulieren, ohne sie tatsächlich zu empfinden. Dies gab ihm die Fähigkeit, Tanjas Gefühle zu manipulieren und sie in seiner Welt gefangen zu halten.
Was Wissenschaftler erforscht haben….
Wissenschaftler haben die körperlichen Grundlagen für Empathielosigkeit eines Narzisstens erforscht : Die Studie Charité – Universitätsmedizin Berlin, die die dünneren Großhirnrindenregionaren bei Narzissten in Bezug auf Mitgefühl aufdeckte, kann jetzt das Verhalten der Narzissten erklären. Narzissten haben eine begrenzte Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden, was auf diese neurologischen Unterschiede der Großhirnrindenregionen zurückzuführen ist.
In diesem Zusammenhang spricht man auch von emotionaler Taubheit (Numbing). Es ist das emotionale Erstarrungssyndrom oder die emotionale Taubheit, die bei Narzissten auffällt. Sie hat ihren Ursprung, weil Narzissten traumatische Erfahrungen in der Kindheit gemacht haben und dies hat dazu geführt, dass sie ihre eigenen Emotionen unterdrückten, sich selbst nicht fühlen konnten und somit auch Schwierigkeiten hatte, sich in Emotionen anderer hineinzuversetzen.
Empathie, offenes Herz & sich nicht länger ausnutzen lassen!
Das Geheimnis liegt in der Balance zwischen Empathie und Selbstschutz. Ein offenes Herz des Mitgefühls ist wertvoll, aber wir, Empathen, müssen lernen es mit klaren Grenzen und Selbstachtung zu schützen. Empathie ohne Selbstachtung macht uns anfällig für Ausnutzung und toxischsche/ narzisstische Beziehungen.
Es ist entscheidend in Beziehungen, auf seine innere Stimme zu hören, Klarheit in seiner eigenen Identität und Gefühlswelt zu haben und Grenzen zu setzen und somit auf das eigene Wohlbefinden zu achten. Aufzustehen und zu gehen, wenn wir es mit einem Narzissten zu tun haben! Du verdienst gesunde Beziehungen und Selbstachtung.

Einladung zur “6-Tage Challenge”: Den Narzissten nach der Trennung endlich emotional loslassen für mehr Energie und Leichtigkeit, ohne sich ständig in alten Erinnerungen und Analysen über Narzissmus zu verlieren.
Möge die Liebe auf deinem Weg immer der Wegweiser sein. Healthy-happy-holy!
Deine Mareike Hummel
Hey, ich bin Mareike als Founderin der Alpaka Residenz Hummeltamm an der Lübecker Bucht- Ostsee und ich begleite empathische/hochsensible Frauen und Männer auf ihren Weg zur inneren Stärke nach der Trennung aus einer narzisstischen Beziehung.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es ist, in den emotionalen Fesseln toxischer gar narzisstischer Beziehungen gefangen zu sein – sei es in Partnerschaften, Freundschaften oder beruflichen Situationen. Heute widme ich mich leidenschaftlich der Unterstützung von Frauen und Männern dabei, energetische Blockaden zu überwinden. Gemeinsam brechen wir die Barrieren, die dem Glück im Wege stehen, und entfalten innere Stärke und gesunde Beziehungen.
